Menu Schließen

Martin Kamer

Von Zug in die weite Welt und zurück 

Der Verein Nachbarschaft Sankt Michael Zug lud am 28. November im Biohof Zug zu einem Vortrag ein. Martin Kamer, Bühnen- und Kostümbildner und Sammler von historischen Kleidern, erzählte aus seinem Leben, das geprägt ist von internationaler Tätigkeit. 

Martin Kamer, geboren 1943, aufgewachsen in der Schönau am Oberwiler Kirchweg, verliess Zug mit 19 Jahren, um sich in London als Bühnen- und Kostümbildner auszubilden. Seine Arbeit führte ihn ab den späten 1960er-Jahren zu den bekanntesten Bühnen der Welt. So kam er in Kontakt mit dem Jahrhunderttänzer und Choreograph Rudolf Nurejew. Zwischen den beiden entstand eine langjährige Zusammenarbeit. Im Verlauf seiner internationalen Karriere entwarf Kamer verschiedene Bühnenkostüme und -bilder für Nurejew und für viele weitere Bühnenproduktionen, darunter auch für Carla Fracci oder Mikhail Baryshnikov. 

Sammlung soll in der Schweiz bleiben 
Kamers Leidenschaft für historische Kleider – etwas, für das er sich seit seiner frühen Kindheit interessierte – wuchs unaufhörlich. So wurde er zum professionellen Sammler, der noch immer als Experte und Ausstellungsmacher weltweit beratend beigezogen oder als Leihgeber besonderer Exponate hochgeschätzt wird. Zusammen mit seinem Sammlungspartner Wolfgang Ruf besitzt Kamer die bedeutungsvollste Privatsammlung historischer Kleider (1700 bis 1920) und Stoffe (1400 bis heute) weltweit. Aktuell wird für diese einzigartige Sammlung nach einem Museumsstandort gesucht. Falls möglich, soll sie in der Schweiz bleiben. Zwei frühere Sammlungen wurden ans Los Angeles County Museum of Art und ans Kunstgewerbemuseum Berlin verkauft. 

Auch Kamers Vorfahren waren weit gereist 
Gesprächsleiter Remo Hegglin schuf einen Bezug zu Kamers Grossvater, Albert Kamer, der in den 1880er-Jahren aus beruflichen Gründen für einige Jahre nach Hongkong und Manila ausgewandert war. Begleitet wurde er von seinem Freund, dem Uhrenmacher Julius Keiser, bekannt als Hongkong-Keiser und Erbauer der Hongkong-Villa am Oberwiler Kirchweg. Seinem Grossvater gleich zog es auch Martin Kamer hinaus in die weite Welt. Seit 2010 ist Kamer wieder in Zug. Aber noch heute reist er um die Welt, angezogen von historisch wertvollen Kleidern, die er genauestens unter die Lupe nimmt. Vereinspräsident Stephan Huber und Vorstandsmitglied Daniel Stadlin waren hoch erfreut über den grossen Publikumsaufmarsch und die angeregten Gespräche beim Apéro riche im Anschluss an den Vortrag 2. 

Martin Kamer gewährte den Vereinsmitgliedern Einblick in sein faszinierendes Leben. 

Bild- und Tonaufzeichnung des Vortrages «Martin Kamer Von Zug in die weite Welt und zurück»